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Der Würstelstand in der Klagenfurter Rosentaler Straße ist nun auch schon seit vielen Jahren geschlossen. Wenn ich mich korrekt erinnere, wurden dort gegen Ende der 90er Jahre die letzten gefüllten Schweinedärme gesotten und gegrillt. In Klagenfurt gab es noch vor gar nicht so langer Zeit Imbissbuden am Kardinalsplatz, bei Minumindus, am Neuen Platz und am Heiligen Geist Platz („Würstel-Poldi“). Nur letzterer ist noch da und verhindert mit einem guten Angebot und Öffnungszeiten bis in die frühen Morgenstunden, dass die Kärntner Landeshauptstadt in Sachen österreichisches Traditions-Fastfood gar nichts mehr zu bieten hat.

Edit: Während der Spieltage der EM war der Laden offen.

In Lendorf, nicht weit von Klagenfurt, befindet sich die Khevenhüller-Kaserne des österreichischen Bundesheers. Viele Jahre lang existierte direkt neben der Kaserne das Cafe „Lili Marleen“, benannt nach dem Lied von Lale Andersen, das im Zweiten Weltkrieg Soldaten aller Nationen zu Tränen rührte und so etwas wie der Sprach- und Kulturbarrieren übergreifende Superhit des Kriegs war. Mitte der 80er Jahre sperrte das Cafe zu und wurde zu einem Wohnhaus. Wenn man aber genau hinsieht, erkennt man noch die alte Lüftungsanlage das Gasthauses sowie die Halterungen, an denen das Werbeschild befestigt war.

In der Klagenfurter St.Veiter Straße bin ich auf dieses ehemalige Schuhmachergeschäft gestoßen. Es dürfte wohl schon an die 30 Jahre her sein, seit hier ein Franz Mayer, dem das Geschäft offenbar gehörte, zum letzten Mal Sohlen genagelt und Leder genäht hat. Die Schuhmacherei ist eines der vielen aussterbenden beziehungsweise bereits aufgestorbenen Gewerbe in Kärnten.

Der Schleppe-Teich

Fährt man in Klagenfurt stadtauswärts in Richtung Feldkirchen, dann kommt man an der altehrwürdigen Schleppe-Brauerei vorbei, in der seit 1607 das Lieblingsgetränk der Kärntner hergestellt wird. Wie jede Brauerei hatte auch Schleppe einen dazugehörigen Brauereiteich, dessen Wasser man in früheren Zeiten dazu nutzte, um Eis für den Bierkeller zu gewinnen. Moderne Klimatechnik machte das überflüssig und so wurde der Schleppe-Teich zu einem verträumten Gewässer, auf dem im Winter die Klagenfurter schlittschuhliefen. Seit einigen Jahren wird das Areal rund um die Brauerei massiv ausgebaut, moderne Büroanlagen und Geschäfte stehen dort, wo früher nur die Frösche quakten. Den Schleppe-Teich gibt es noch, aber er wird ständig kleiner und eines nicht allzu fernen Tages wohl ganz verschwunden sein.

In Liebenfels im Glantal gab es mal ein Bahnhofsrestaurant mit zugehörigem Kiosk. Das Restaurant schloss Mitte der 70er Jahre seine Tore, der Kiosk auch. danach stand das Gebäude lange leer, wurde dann eine Zeit lang als Diskothek geführt, schließlich als Bordell. heute verfällt das Haus langsam.

Noch schön rechts unten zu sehen: der ehemalige Kiosk, schon seit Jahrzehnten leer und vernagelt

Bevor Anfang der 70er Jahre das Frei- und Hallenbad in St.Veit an der Glan gebaut wurde, gab es für Wasserratten und Sonnenanbeter in der Region nur eine Alternative zu den Seen der Umgebung, und das war das große Bad, das zum Gasthaus „Poganz“ gehörte. Gelegen an der Ausfahrsstraße in Richtung Sörg blickt Poganz auf eine lange Geschichte zurück, die um ca. 1900 begann, als die Familie Kogelnig (später Kickel) dort ein Gasthaus eröffnete. In den 50er baute man den Teich hinter dem Gebäude zu einem mit Beton ausgelassenen Schwimmbecken um, wo im Sommer gebadet wurde und im Winter Eislaufen mit Musikbeschallung angesagt war. Außerdem betrieben die Wirtsleute eine Halle auf dem St. Veiter Wiesenmarkt, wo neben vielen anderen Musikern auch ein gewisser Udo Jürgens vor seiner Weltkarriere erste Erfolge feierte. 1984 sperrte das Wirtshaus dann zu und das alte Gebäude verfiel zusehends, bis die Brüder Bernd und Gerald Kickel Anfang der 90er Jahre mit viel Eigeninitiative und hohem finanziellen Einsatz mit der Renovierung begannen und das große Haus optisch und technisch auf den neusten Stand brachten. Heute gehören die Appartements in Poganz zu den begehrtesten Mietswohnungen in St.Veit. Bleibt noch zu erwähnen, dass der musikalisch hoch begabte Bernd Kickel dort ein modernenes Tonstudio eingerichtet hat.

Alt und neu:

Fotos: Copyright Bernd Kickel & Bernhard Torsch

Eine Trafik weniger

Heute wollte ich mir Zigaretten kaufen, und was musste ich sehen? Die Trafik der Familie Kogelnig in der Klagenfurter Rosentaler Straße hat dicht gemacht. Schade drum, denn das war eine der wenigen Tabakhandlungen, die auch über Mittag und am Samstag Nachmittag geöfnet waren.

Alte private E-Werke

Noch vor wenigen Jahrzehnten war es gar nicht so unüblich, dass Private, wie zB Bauern, kleine Elektrizitätswerke unterhielten, zumeist an kleinen Flüssen oder in Schluchten. Hier ein Beispiel aus dem Glantal. Ein altes e-Werk, das einst die hier noch kleine Glan zur Stromerzeugung nutzte.

Die Klagenfurter Waisenhauskaserne, die eine unrühmliche Vergangenheit als SS-Ausbildungsstätte hat, trägt ihren Namen, weil gleich nebenan, in der Lerchenfeldstraße, das alte Klagenfurter Waisenhaus stand. Zwischen 1800 und ca 1920 wurden dort Kinder, deren Eltern verstorben waren, von Mönchen großgezogen. Das Gebäude gibt es noch und wenn man genau hinsieht, erkennt man noch den ursprünglichen Zweck des Hauses.